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Heute sind wir am Morgen mit der Bahn auf den Chäserrugg gefahren. Die Standseilbahn auf den Iltios ist ja noch ganz in Ordnung. Die stört mich nicht wirklich. Aber die Seilbahn auf den Chäserrugg ist definitiv nicht mein favorisiertes Verkehrsmittel. Trotzdem wollte ich hochfahren, um dann runter zu laufen.

Seilbahn Trauma

Als Kind war ich mal mit meinen Eltern auf einer Bergfahrt auf den Corvatsch-Gipfel, als die Seilbahn für ca. 15 Minuten über dem höchsten Abgrund stehengeblieben ist. Das war zuerst lustig, später hatte ich ziemliche Angst. Die Erwachsenen in der Bahn waren eigentlich auch ruhig, aber nach einigen Minuten begannen die einen dann Panik zu schieben. Seither ist für mich die Fahrt in einer geschlossenen Bahn (Seil- oder Gondelbahn) immer mit sehr viel Überwindung verbunden.

Die Churfirsten

Die Churfirsten sind Berge im Kanton St. Gallen in der Schweiz, die zusammen eine Bergkette mit mehrfach unterbrochenem First bilden. Sie gehören zu den Appenzeller Alpen und liegen zwischen dem oberen Toggenburg und dem Walensee. In früheren Jahrhunderten lagen sie auf der Grenze zum Herrschaftsgebiet von Chur.

Chäserrugg

Der zweithöchste Gipfel der Churfirsten ist der Chäserrugg. Früher hatte es auf dem Gipfel ein altes Gasthaus, heute steht ein sehr schönes, naturnahes Bauwerk aus lokalen Hölzern auf dem Grat. Die Architekten Herzog & de Meuron haben ein schönes Gebäude erschaffen. Der Kran, der für den Bau benötigt wurde, wurde per Helikopter auf den Gipfel gebracht. Der Rest des Materials wurde via Luftseilbahn transportiert. Über 3’600 Tonnen Material wurden in rund 1’200 Fahrten auf den Berg gebracht. Der Lohn war eine Auszeichnung im 2015 mit dem Architekturpreis „Hase“ in Bronze.

Auf dem Hochplateau Rosenboden auf 2’262 m befindet sich ein rund 3 km langer Rundweg, der sich für eine leichte Wanderung eignet und eine 360°-Aussicht auf die umliegenden Berge bietet.

Der Abstieg

Komoot - Chäserrugg nach Iltios

Komoot – Chäserrugg nach Iltios

Ich entschied mich, vom Chäserrugg via Stöfeli, Iltios nach Unterwasser abzusteigen. Gemäss meinen GPS (welches ich nicht brauchte) soll der Weg ca. 3 1/2 Stunden dauern (8.31 km) und 1’310 Höhenmeter runtergehen. Zum Glück habe ich mir gestern noch in einem Sportgeschäft Wanderstöcke gekauft. Auf dem Gipfel blies übrigens ein giftiger Wind, es war ziemlich kühl.

Der Weg auf dem Grat des Chäserrugg war zwar windig, aber sehr angenehm und entspannt. Ich konnte auch den Weg sehen, den ich am letzten Sonntag zurückgelegt habe, dieser war einfach ca. 200 m weiter unten. Dazwischen eine praktisch senkrechte Felswand.

Am Ende des Bergrückens ging dann der Weg ziemlich steinig und steil runter. Da ist man gut bedient, wenn man gutes Schuhwerk und einen sicheren Tritt hat. Die Stöcke halfen definitiv meine Knie zu entlasten.

Der Weg bis zum Iltios Restaurant, wo Roger auf mich wartete, dauerte ca. 2 1/4 Stunden. Ich war dann froh um eine Mittagspause. Das Plättli, welches uns da serviert wurde, sollte für 2 Personen sein. Am Nebentisch haben sich 5 Personen ein solches Plättli geteilt. Wir waren der Meinung, dieses sei eine grössere Platte – für 2 Personen gibt es sicher nicht so viel! Da haben wir uns ziemlich getäuscht. Über 2/3 der Platte haben wir dann eingepackt und mit nach Hause genommen.

Iltios – Unterwasser

Komoot - Iltios - Unterwasser

Komoot – Iltios – Unterwasser

Vom Iltios bin ich schon zweimal denselben Weg runtergelaufen. Dieser war zwar angenehm, zeitweise aber eher steil. Deshalb habe ich mir überlegt, mal den anderen Weg, der nicht zuerst der Strasse folgt, zu nehmen.

Dieser Weg war dann ein kleines Weglein, schmal, sehr steil und mit vielen Wurzeln. Auch da haben sich die guten Wanderschuhe wieder bewähren müssen. Auch die Stöcke kamen zum Einsatz. Alleine mit dieser Wanderung habe ich diese mehr als nur amortisiert.

Ich denke, ohne Stöcke hätte ich mega den „Chnüüschlotteri“ gehabt. So habe ich zwar gemerkt, dass ich eine grosse Leistung erbracht habe, aber ich schau mal morgen, vermutlich bin ich nicht ganz so angeschlagen wie ich sonst gewesen wäre.

Auf dem Weg nach unten kam immer wieder die Sonne hervor – und wie! Wenn keine Wolken die Sonne verdeckten, brannte diese erbarmunglos auf die Haut. Die hatte ich zwar mit Sonnencrème geschützt, aber die Hitze war ziemlich hoch.

Deshalb war ich sehr dankbar, dass Roger mich in Unterwasser an der Talstation der Iltios-Bahn abgeholt hat. Sonst hätte ich noch eine halbe Stunde in Richtung Wildhaus hochlaufen oder auf das Postauto gehen müssen. Mit den Auto war das natürlich komfortabler!