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Jeanne d’Arc, auch Jehanne d’Arc, auch Johanna von Orléans oder „die Jungfrau von Orléans“ genannt ist eine französische Nationalheldin. Geboren ist sie in Lothringen, in Domrémy-la-Pucelle, als Tochter wohlsituierter Bauern.

Ihr (sehr kurzes) Leben

Im Hundertjährigen Krieg war Jeanne auf der Seite des zukünftigen König Karl VII. und verhalf ihm zu einem Sieg über die Engländer und Burgunder. Nach diesem Sieg begleitete sie Karl zur Königssalbung nach Reims. Während der Schlacht von Compiègne wurde Jeanne von Johann II. von Luxemburg gefangengenommen. Er lieferte sie an die Engländer aus, welche sie der Ketzerei beschuldigen. Schließlich nach einem zermürbenden Verhör, in dem es unter anderem um Kleidung (!) und Sprache – Französisch? – der Heiligen geht, lautete das Urteil „Tod auf dem Scheiterhaufen“. 1431 wurde Jeanne d’Arc im zarten Alter von 19 Jahren auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. Im Inquisitionsprozess sagte Jeanne: „Als ich dreizehn Jahre alt war, hörte ich eine Stimme von Gott, die kam, um mich zu leiten.“

Vor ihren Tod im Kerker zog Jeanne erneut Männerkleidung an, ihre Ankläger werteten das als Indiz für einen Rückfall und bestätigten den Schuldspruch.

Die Heilige Jeanne

24 Jahre später wurde durch ein Revisonsentscheid das Urteil aufgehoben und sie wurde zur Märtyrerin erklärt. Vor 100 Jahren, im Jahr 1920 wurde Jeanne von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen. Jeanne d’Arc gilt als Schutzpatronin von Frankreich (neben Dionysus, Martin, Ludwig und Therese von Lisieux). Sie gilt auch als Schutzpatronin der Städte Rouen und Orléons, der Telegrafie und des Rundfunks.

Gab es eine Jeanne d’Arc?

Es gab sie, sie war schon zu ihren Lebzeiten eine Legende. Es gab von ihr weder ein Portrait, noch eine Grabstätte. Ihre Asche wurde in die Seine gestreut. Alleine der Mythos hat alles überlebt. Die Katholiken fanden in Jeanne die Frömmigkeit, aus politischer Sicht war sie ein Symbol des Widerstandes gegen die Besatzungsmacht, gegen die Engländer.

Eigentlich verwundert es alle: wie kann ein Bauernmädchen, nach eigenen Angaben des Lesens und Schreibens unkundig und gerade einmal in der Lage, seinen Namen krakelig zu kritzeln, sich vor einem Gericht mit erstaunlichem rhetorischen Talent behaupten? Briefe, die sie während ihres Feldzuges den Engländern zukommen ließ und in denen sie deren Kapitulation forderte, diktierte sie anderen.

Es scheint sich also bei Jeannes Schlagfertigkeit um eine weitere einmalige Fähigkeit zu handeln, die letztendlich den Mythos, der sich um sie rankt, noch geheimnisvoller erscheinen lässt.

Die Entstehung des nationalen Mythos

Während des Zweiten Weltkrieges figurierte sie als Symbolfigur des Widerstandes gegen die deutsche Besatzung, aber auch das Vichy-Regime und der Nationalsozialismus beriefen sich den Mythos der Jeanne d’Arc.

Seit 1945 wird sie wegen ihres Widerstands gegen die fremden Besatzer besonders von der extremen Rechten als Ikone verwendet. So begeht der Front National jährlich am 1. Mai in Paris einen eigenen Gedenktag für die Nationalheilige. Ich denke mal, die gute fromme Jeanne würde sich schämen, wenn sie wüsste, dass sie im Le Pen-Lager ihren eigenen Gedenktag hat.

In der übrigen französischen Bevölkerung genießt sie zwar weiterhin eine gewisse Beliebtheit, ihr politischer Mythos ist aber weitgehend verblasst. Heute kann man in Rouen das im 2015 erstellte „Historial Jeanne d’Arc“ besuchten. Auf einer Fläche von ca. 1’000 m2, auf Etagen wir die Geschichte der Jungfrau von Orléans erzählt.