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Immer wieder liest man, dass man sich in diesem Jahr die Ferien im Ausland abschminken kann. Swissness ist nun gefragt. Das ist für diejenigen schlimm, die sich gewöhnt waren, kurz übers Wochenende irgendwohin zu jetten um sich in die pralle Sonne zu legen (oder auch sich vollaufen zu lassen). Kurztrips, mal hops nach Paris um einen Croissant zu essen oder nach Mailand um einen richtigen Café trinken zu können, ich denke, das wird momentant nicht möglich sein.

Erinnerungen an die Schulzeit

Während meiner Schulzeit war ich immer eifersüchtig auf meine Kollegen, die mit ihren Eltern nach Mallorca, Spanien, Italien oder sonstwohin reisten. Die waren am Meer, in der Sonne. Sie assen Gelati (wir bekamen nur Raketenglacé). Die kannten die Strände von Megaluf, Sitges und Brindisi besser als die Ufer in der Schweiz. Möglicherweise hätten sei bei einem Quiz über unser Heimatland nicht bestanden – aber über Spanien, da hätten sie vieles gewusst. Und wohlvermerkt, wir hatten viele „echte“ Schweizer in unserem Schulhaus, echte „Eidgenossen“!

Die Schweiz hat was …

Wir durften entweder in ein Lager oder dann mit den Eltern ins Engadin um zu wandern. Mehr war nicht möglich. 4 Kinder waren (und sind noch immer) nicht günstig im Unterhalt, also hatten wir eine grössere Ferienwohnung oder dann kamen bei den Verwandten unter. Oder wir durften nach Liestal und Frenkendorf, wo Mami’s Mutter (unser Nani) und ihre Schwestern wohnten

Aber dafür kenne ich St. Moritz, Madulain, Zernez – aber auch Zollikofen, Agasul und das Waldenburgertal. Ich weiss auch, dass es in der Schweiz superschöne Orte gibt, z.B. das Verzasca-Tal im Tessin, wo das Wasser so sauber ist, dass man es trinken kann (mach das mal mit Mittelmeerwasser)! Dass das Tessin Treppen bis zum Abwinken hat, habe ich schon ziemlich früh gelernt. Wo der Jura ist, und dass da die Wege eigentlich nur steil rauf oder runter gehen, das ist natürlich auch im Kopf vermerkt. Natürlich weiss ich auch, dass Pepita aus Eptingen kommt und Vivi-Kola aus Eglisau, den Ort den wir Kinder immer Eglischwein sagten.

Think Global, act local wird zu think local, act local

Ich bin sicher, in den nächsten paar Jahren wird manch einer keine Ferien ins entfernte Ausland unternehmen. Plötzlich hat man gemerkt, wie sicher die Schweiz ist. Die Leute wurden mit viel Aufwand aus den Ferien in eigens gecharterten Rückholaktions-Fliegern in die Heimat zurückgeholt. Wären sie in der Nähe geblieben, hätten Sie mit dem Auto oder dem Zug zurückkehren können. Das ist doch einigen bewusst wordern. Vermutlich wird es nun viele Menschen geben, die Ferien in der Schweiz planen werden.

Ade Ballermann – Hopp Schwiiz!

Ich freu mich schon darauf, mich mit meinen Freunden und Kollegen über Orte in der Schweiz austauschen zu können. Vielleicht genau die Orte, die ich während meiner Schulzeit mit den Eltern besuchen „musste“. Genau diese Orte können nun auf einmal der Ferienersatz für Mallorca-Reisende sein.

Was das ganze in der Wirtschaft auslöst, wird sich zeigen. Aber vielleicht ist das auch eine Chance. Darüber werde ich mir in einem anderen Blog meine Gedanken machen.

Und darum der Titel: I de Schwiiz, i de Schwiiz, da simmer dihei! Das Volkslied welches auf einmal so viel wahres besingt.

Ob dies nachhaltig sein wird, kann man in ein paar Jahren sehen. Logisch. Aber wir können und müssen uns jetzt wieder in einer kürzeren Distanz bewegen, wie wir es in den letzten Jahren gewohnt waren. Freuen wir uns darauf!

Und übrigens, dass Donatella Versace heute 65 Jahre alt geworden ist, ist auf einmal auch nicht mehr wirklich von Interesse, oder?