Nach bald 7 Wochen Lockout wird seit gestern den Restaurants unter Auflagen gestattet, wieder Gäste zu bewirten. Um unsere Freunde zu unterstützen, haben wir uns heute entschieden, im Landikerstübli essen zu gehen. Ihr Glück war, dass sie seit Beginn einen Lieferservice hatten. So konnten die Kunden auch während des Lockouts bestellen – mussten es einfach zuhause essen. Beim Essen kamen wir ein wenig ins Gespräch miteinander.
Social distancing
Die Vorschriften sind enorm und im Moment für die Kundschaft wie auch für die Wirte nur schwierig umzusetzen. Im Restaurant können im Moment max. 20 % der Plätze genutzt werden, weil alle Gäste während der Konsumation sitzen müssen und ein Mindestabstand eingehalten werden muss. Es dürfen maximal 4 Personen an einem Tisch sitzen, müssen aber zusammen kommen. Es geht nicht, das 2 + 2 Personen, die sich nicht kennen, am selben Tisch sitzen. Wenn zwischen Tischen ein Trennelement steht, geht auch ein näherer Abstand. Sonst muss zwischen den Gästen resp. Gästegruppen ein Abstand von 2 m eingehalten werden.
Jeder Betrieb muss ein Schutzkonzept haben. Deshalb Handschuhe, Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel. Das Personal muss mit Gesichtsmasken rumlaufen, da es schlicht unmöglich ist, die Gäste mit einem Mindestabstand von 2 Metern zu bedienen. Wenn ein Gast die Speisekarte konsultiert hat, muss diese desinfiziert werden, bevor sie dem nächsten Gast übergeben wird. Parmesan-Dispenser, Salz, Pfeffer, Zahnstocher-Halter – alles was auf einem Tisch gestanden ist und von einem Gast hätte angefasst werden können, muss desinfiziert werden.
So würde es funktionieren
Stell Dir mal vor, Du bestellst eine Pizza. Um diese mit Abstand zu liefern, müsste man die Pizza wie einen Frisbee auf den Platz des Gastes spedieren. Oder das Getränk: das Glas müsste bereits auf dem Tisch stehen. Der Wein dürfte mit einer Wasserspritzpistole in das Glas „geschossen“ werden. Die Gäste würden sich garantiert bedanken. Optisch gedacht:
Der Gast, belegt mit den abgefallenen Salamistücken und ein wenig Mozzarella von der Fris-Pizza, bereits begossen wie ein Pudel mit einem Spritzer Apérol vom Apéritif. Danach noch einen Gutsch Primitivo, welcher kurz nach der Pizza angebraust kam. Auf den Espresso kann man verzichten, da die Espressotassen so weh machen, wenn sie am Kopf aufprallen würden. Als Dessert bestellst Du eine Panna Cotta – und ziehst vor der Lieferung entweder einen Regenschutz an oder öffnest den Schirm.
Nun die Bezahlung
Wir bezahlen ja kontaktlos. Twint oder Maestro. Der Betrag wird in das EC-Gerät eingegeben, danach wird es desinfiziert. Der Gast hält seine Karte an das Gerät welches ihm über den Boden zugeschoben wird (um den Mindestabstand einzuhalten). Er gibt noch einen Betrag als Trinkgeld ein und kommt natürlich auf die Tasten. Das Gerät müsste erneut desinfiziert werden. Falls der Gast eine Quittung wünscht, macht das Servierpersonal aus der Quittung einen Papierflieger und lässt diesen dem Gast zukommen. Fertig! Ist doch ganz einfach, oder?
Nun mal ehrlich
So schlimm war es nicht. Es war eine Freude, wieder einmal sich in einem Restaurant verwöhnen zu lassen. Auch Wirt und Personal hatten Freude an den Gästen. Leider waren es noch nicht so viele, aber ich bin sicher, mit der Zeit wird sich das wieder ergeben.
Ich wünsche allen Restaurants, Bars, dem ganzen Gastgewerbe einen wunderbaren Re-Start. Und ich wünschte, dass alle Stammkunden und anderen Kunden die Restaurant wieder mit ihrer Anwesenheit beehren. Es ist einfach schön, wieder mal unter verschiedenen Leuten zu sein – auch wenn wir den Abstand einhalten.
Die Vorstellung fliegendes Essens ist genau so surreal wie die momentane Zeit… witzige Storry, bitte weiter so. 🤪