Heute habe ich ein Thema, das vielen Menschen Mühe bereitet, als Grundlage für meinen Blog genommen. Der Hexenschuss. Wer schon mal einen hatte, der weiss, wie viele Schmerzen damit verbunden sind. Häufig ist nur eine unachtsame oder ruckartige Bewegung die Ursache, dass man innert kurzer Zeit beinahe nicht mehr stehen, liegen oder gehen kann.
Dann geht es ab zum Therapeuten (Chiropraktiker), welcher die verhärteten Muskeln wieder deblockiert und mobilisiert. Wie und was genau dabei gemacht wird, ob auch Schmerzmittel gespritzt werden, ob man mit Wärmekompressen die Muskulatur lockert – das kann man alles den Onkel Doktor fragen, der weiss Rat! Übrigens, Dr. Google ist selten ein guter Doktor, es empfiehlt sich, einen richtigen Doktor aufzusuchen. Wer einen braucht: ich kenne einen!
Der Hexenschuss
Weshalb heisst der Hexenschuss Hexenschuss? Früher, im Mittelalter, ging man davon aus, dass Krankheiten einem Menschen von jemandem böswillig per Pfeilschuss verpasst werden. Es gab da Elfen oder auch Hexen, die nix besseres zu tun hatten.
Auszug aus Wikipedia (ge-copypastet)
- So wurde 1655 Anna Freese vor dem Rat der Stadt Hildesheim von dem Sekretarius Justus Deventer wegen Zauberei angeklagt und auch eine Juristenfakultät eingeschaltet, denn seine Magd habe vor dem Haus fegen wollen, als sie plötzlich kein Glied am Leibe mehr habe rühren können; Arme und Beine seien ihr „gleichsam schlafend worden“, unmittelbar nachdem sie sich nach dem Besen, der „von sich selber umgefallen sei“, gebückt habe …
- Karl May lässt in seinem Roman Der Sohn des Bärenjägers den Westmann Hobble-Frank einen Hexenschuss wie folgt beschreiben: Das heisst nämlich nich Hüftenschuss, sondern Hexenschuss. Wer den bekommt, der geht sehr gebückt und lahm, denn es liegt ihm jämmerlich im Kreuze und in den Hüften, aber trotzdem ist der Ausdruck Hüftenschuss ein orthographisch-medizinisch ganz falscher.
Der heilige Laurentius gilt als Schutzpatron der schmerzgeplagten Patienten. Er wird unter anderem bei einem Hexenschuss angerufen.
Normalerweise mache ich es mir nicht so einfach, aber diese 3 Beispiele waren so treffend beschrieben, dass ich es nicht besser (oder kürzer) machen könnte.
Die letzte Hexe
Hexen sind in den Märchen und im Volksglauben Frauen, welche Zauberkräfte haben. Sie haben je nach dem Verbindungen zu Dämonen oder Teufeln. Auch hässliche oder bösartige, zänkische Personen werden mit der abwertenden Bezeichnung Hexe betraut. Die Hexe war lange Zeit der Inbegriff des Bösen. Die krächzende Hexe, Trudi Gersters akkustisches Gekicher, das schauderte wahrscheinlich jedes zweiter Kind in der Schweiz.
Aber gab es Hexen? Im Jahr 1782 wurde in Glarus, Anna Göldi, hingerichtet. Sie war eine der letzten Frauen, die in Europa der Hexerei beschuldigt wurden. Es war die letzte „legale“ Hexenhinrichtung und rief europaweit Empörung hervor.
Bücher über Anna Göldin
Die Geschichte dieser Frau, welche im Alter von 48 Jahren durch das Schwert eines Scharfrichters ihr Leben verlor, wurde durch den Roman von Kaspar Freuler wieder aufgewirbelt und der Allgemeinheit ins Bewusstsein gerufen. Dieses Buch war dann auch der Grund, dass Walter Hauser den Hexenprozess von damals juristisch aufarbeitete. Mit seinem Buch „Der Justizmord an Anna Göldi“ war lange auf der Bestseller-Liste. Auch der Roman von Evelin Hasler über die unglückliche Glarner Magd hat zu dem Bekanntwerden des damaligen Unrechts beigetragen.
Die Rehabilitation
Noch im März 2007 lehnten sowohl die Glarner Kantonsregierung wie auch der reformierte Kirchenrat eine Rehabilitation anlässlich ihres 225. Todestages ab. Erst 2008 genehmigte dann der Glarner Landrat einstimmig den Beschluss der Regierung. Anna Göldi wurde rehabilitiert und ihre Hinrichtung als Justizmord definiert. Seit dem 13. Juni 2014 steht in Glarus ein Denkmal/Mahnmal für Anna Göldi.
Die weibliche Form des Namens
Übrigens ist da noch was interessantes. Es ist nicht ganz klar, ob man nun Anna Göldi oder auch Anna Göldin schreiben soll. Früher war es auch bei uns so, dass die Frauen einen anderen Nachnamen als die Männer hatten. Also Göldi/Göldin, Schumacher/Schumacheri, Hauser/Hauseri. Dies wurde irgendwann dann fallengelassen. Danke dafür, wer auch immer das verantwortete.